Heute um 15:30 h CET wird AMD den neuen 64-Bit Server-Prozessor namens Opteron offiziell der Öffentlichkeit vorstellen. Inzwischen jedoch sind bereits die ersten ausführlichen Opteron-Reviews ins Netz gelangt. Verglichen wird AMDs neue Server-Speerspitze dabei in der Regel mit dem Athlon XP 3000+ (Top-Modell von AMD), dem Athlon XP 2500+ (gleicher realer Takt wie Opteron 244), dem Athlon MP 2600+ (AMDs bisheriges Top-Modell im Servermarkt) und den Intel-Mitbewerbern Pentium 4 (3,06 GHz/FSB533 und 3,0 GHz/FSB800) und Xeon 3,06 GHz.
Wie wir bereits in unserem CeBIT-Report erwähnt haben, besitzt der Opteron ein neues Model-Rating, das ihn nicht mehr in Relation zu einem anderen Prozessor benennt. Ein Model-Rating als Vergleich zu einem anderen Prozessor ist schon bei Desktop-PCs schwer zu vermitteln, wird bei einem Opteron-System für den Serverbereich jedoch eine schier unlösbare Aufgabe. Schließlich muß sich der Opteron nicht nur gegen x86-Server behaupten, sondern auch gegen Maschinen vom Schlage Itanium 2 oder Alpha. Aus diesem Grund hat AMD für das Rating des Opteron eine vollkommen abstrahierte Qualifizierung gewählt.
Die Model-Number des Opteron besteht aus drei Ziffern: Die erste Ziffer sagt aus, wieviele Prozessoren das System beherrbergt. Ein 8-fach Opteron System bekäme demnach als erste Ziffer eine 8. Die beiden weiteren Ziffern sind innerhalb der Opteron-Familie abhängig von der Taktfrequenz. Das 1.4 GHz Modell trägt die Ziffer 40, 1.6 GHz die 42 und das 1.8 GHz Modell die 44. Die Zahlen haben laut John Crank, AMD Product Marketing, keinerlei unmittelbaren Bezug, außer daß sie eben aussagen sollen, daß z.B. ein Opteron 840 System langsamer arbeitet, als ein 842 System, jedoch schneller als ein 244 System.
Das Dilemma bei der heutigen Opteron-Vorstellung: AMD muß auf eine native 64-Bit Windows-Version verzichten (wir berichteten). Die kommt erst später. Bisher sind ausschließlich Linux-Versionen als 64-Bit Version verfügbar, die den neuen x86-64 Befehlssatz und die neuen Modi des Opteron ausnutzen können. Zwar laufen wegen der Abwärtskompatibilität der Hammer-Architektur auch herkömmliche 32-Bit Betriebssysteme auf dem Opteron, doch verspricht AMD mit den 64-Bit Versionen einen weiteren Performance-Schub. Für die heutige Vorstellung dagegen haben die Reviewer vorwiegend zu einem 32-Bit Betriebssystem gegriffen:
Was sehen wir nun aus den bisher veröffentlichten Meßwerten. Zum einen muß man sagen, daß der Opteron bei gleicher Taktfrequenz gegenüber einem Athlon XP mit Barton-Core deutlich zugelegt hat. Der 1 MB große L2-Cache, der On-Die Memory-Controller und die verbesserte Sprungvorhersagen machen es möglich. Interessant ist auch, daß die 64-Bit Linux Tests tatsächlich meßbar besser ausfallen, als die entsprechenden 32-Bit Linux Tests. Vom 64-Bit Mode darf der Anwender also tatsächlich auch mehr Leistung erwarten, nicht nur einen Support von >4GB RAM.
Durch die Bank kritisiert wird natürlich die relativ niedrige Taktfrequenz, mit der AMD den Opteron momentan ausliefert. Bei 1,8 GHz ist Schluß, während Intel seine Pentium 4 und Xeon Modelle bereits mit 3,0 GHz ausliefern kann. Zwar besitzt der Opteron einen deutlich besseren IPC, kann also pro Takt mehr Arbeit verrichten, als der Athlon XP und natürlich erst recht, als der P4, doch gerade der vor ein paar Tagen vorgestellte Pentium 4 3.0C mit FSB800 macht dem Opteron in der Single-Version zu schaffen.
In typischen Server-Anwendungen unter Linux dagegen ist der Opteron in seinem Element, kann die Mitbewerber etwa bei Datenbank- oder Fileserver Tests regelrecht demontieren. So sticht der Opteron gerade dort, wo er nach Bekunden von AMD auch vorwiegend wildern soll, bis Ende des Jahres die Desktop-Version namens Athlon 64 die Bühne betritt.
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