Vor ein paar Wochen kam der Internet-Provider freenet mit einem neuen DSL-Angebot auf den Markt (wir berichteten). Das Angebot erregte Aufsehen, war es doch nicht nur billiger, als entsprechende T-Online Offerten, freenet versprach auch doppelte Bandbreite und obendrein "Optimal geeignet für echte Internet-Profis, Wohngemeinschaften oder Büros mit mehreren angeschlossenen PC (Routerbetrieb) und für die häufige Teilnahme an File-Sharing Systemen."
Heute jedoch meldete Onlinekosten, daß freenet momentan dabei ist, seine Kunden per eMail abzumahnen, sofern sie urheberrechtlich geschütztes Material über die einschlägigen Filesharing-Tools verbreiteten. Bei Wiederholung folge die fristlose Kündigung des Vertrages.
Aus technischer Sicht betrachtet stellt sich die Frage, wie freenet hier vorgeht. Filesharing an sich ist nicht illegal, sofern keine Dateien verbreitet werden, die urheberrechtlich geschützt sind. Planet 3DNow! z.B. verwendet das eDonkey/eMule Netzwerk, um große Updates und Treiber wie den 3DMark03 (177 MB) oder ähnliches an die Leser zu bringen, ohne dabei den FTP-Server außer Gefecht zu setzen. Desweiteren ist bei den meisten Filesharing-Tools die Option "Zeige Share" deaktiviert und bei der Übertragung von Dateien werden diese für gewöhnlich komprimiert. Ferner steht natürlich nicht bei jedem TCP/IP-Paket der Vermerk "ich bin ein urheberrechtlich geschütztes File" dabei. Für einen Provider dürfte es daher schwierig sein, anhand des laufendes Streams zu erkennen, ob der User das Recht dazu besitzt, diese Daten zu senden oder nicht. Man könnte daher vermuten, daß die Abmahnungen stichpunktartig an User geschickt werden, die einen erhöhten Transfer an unüblichen Ports verursachen - unter der Annahme, daß der Großteil der Filesharing-Nutzer Dateien illegalerweise verbreitet. Man darf gespannt sein, wie sich das weiterentwickelt. Sollte ein Leser Kunde bei freenet sein und eine Abmahnung wie diese bekommen haben, würden wir uns über eine kurze Mitteilung und einen Kommentar dazu natürlich freuen...
Update: Wie mittlerweile bekannt geworden ist, hat freenet die Recherche bezüglich illegalem Filesharing nicht selbst angestellt. Vielmehr wurden dem Provider von den Universal Studios IP-Adressen mit Anbietern von copyright geschütztem Material übermittelt. freenet hat daraufhin mit der geschilderten eMail reagiert. Laut Freenet-Pressesprecherin Elke Rüther habe es sich dabei um eine einmalige Aktion gehandelt. Anders dagegen AOL. Hier droht dem Kunden laut Heise im Wiederholungsfall der Rausschmiss...
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