Die Sempron-Familie ist nun wahrlich nicht gerade das Lieblingsspielzeug der Planet 3DNow! Leser. Dennoch darf der Sempron in der AMD-Welt nicht ignoriert werden, steckt er doch zu Hunderttausenden in Low-End Office-PCs, wo jeder Cent bei der Zusammenstellung zweimal umgedreht werden muss, um trotz der System-Preise von teils unter 200 EUR am Ende noch soetwas wie Marge übrig zu haben.
Seit Jahren verwendet AMD für die Sempron-CPUs abgespeckte K8 Prozessoren. Anfangs wurde meist Taktfrequenz, HyperTransport-Geschwindigkeit und die Größe des L2-Caches beschnitten. Seit moderne Prozessoren inflationäre Kernzahlen in die Waagschale werfen, darf es durchaus auch mal ein Kern weniger sein.
So wie beim AMD Sempron 140, dem neuesten Vertreter der Sempron-Familie.
Wie man sieht handelt es sich dabei um einen Single-Core Prozessor in 45 nm Bauweise, also AMDs neueste Fertigungstechnik. Die Revision zeigt BL-C2. Das würde bedeuten aktuelles C2-Stepping und die Maske BL, also die des kürzlich erst vorgestellten neuen Quad-Core Prozessors AMD Athlon II X4 mit Codenamen "Propus". Hier kann es sich jedoch nur um einen Auslesefehler der verwendeten CPU-Z Version handeln. Der AMD Sempron 140 ist nichts anderes, als ein AMD Athlon II X2 "Regor" mit einem deaktivierten Kern. Daher müsste dort "DA-C2" stehen. In jedem Fall ist der Sempron in der K10-Welt angekommen.
Überraschend hat es sich AMD dieses Mal verkniffen auch die Cache-Größe zu limitieren. So darf der verbliebene Kern des AMD Sempron 140 ebenso auf 1024 KB L2-Cache zurückgreifen, wie sein großer Dual-Core Bruder. Ebenso ist er für den Sockel AM3 konzipiert, kann also mit DDR3-Speicher umgehen, passt aber ebenso in den Sockel AM2 und AM2+ mit DDR2-Speicher. Positiv zu vermerken ist auch, dass der Prozessor trotz der relativ hohen Taktfrequenz und des großen L2-Caches mit 45 W TDP spezifiziert ist. Weniger, z.B. 35 W, wäre sicherlich möglich gewesen wenn AMD dem 140er nicht bis zu 1,350 V Kernspannung gönnen würde.
Ob sich ein AMD Sempron 140 lohnt, hängt sicherlich auch vom Einsatz-Gebiet ab. Ein schlankes Windows XP Office-System zum Arbeiten und Surfen; hier dürfte sich der Single-Core Prozessor am wohlsten fühlen. Bei Windows Vista, das sich erfahrungsgemäß mit Dual-Core Prozessoren smoother anfühlt, sollte man sich das schon eher überlegen, ob man zum derzeit günstigsten K10 greift oder nicht lieber doch ein paar EUR mehr investiert für einen Dual-Core. Zum Vergleich:
Wie wir bereits bei der Einführung der ersten 45 nm K10 Prozessoren positiven bemerken konnten, wird der AMD Sempron 140 - obwohl er nagelneu ist und noch nicht von allen BIOS-Versionen unterstützt wird - meist problemlos gebootet, erkannt als "Unknown AMD Processor C2". So war es zumindest auf einem ASUS M2A74-AM Mainboard, einem typischen Vertreter der oben genannten Zunft. Ein BIOS-Update ermöglichte dann auch die korrekte Erkennung.
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