Vor zwei Tagen stellte AMD mit dem Athlon II X3 435 den ersten Triple-Core-Prozessor ohne gemeinsam genutzten L3-Cache vor, der eigentlich auf einem Propus-DIE basiert. Doch schaut man sich die von AMD zur Verfügung gestellten Informationen zum Triple-Core genauer an, so fällt auf, dass sich der Hersteller bei dieser CPU erneut die Hintertür aufhält, Deneb-DIEs mit abgeschaltetem L3-Cache zu verwenden.
Liest man die Mail von AMD genau, so fällt auf, dass bei der Angabe der DIE-Größe sowie der Transistorenanzahl zwei Sternchen angegeben sind, die in einer Fußnote erläutert werden:
"/**Note: this specification is for a "Propus" die/"
Diese explizite Erläuterung, dass sich die Werte auf Propus-DIEs beziehen macht nur dann Sinn, wenn auch andere DIEs zum Einsatz kommen können - und das kann dann ausschließlich ein Deneb sein. Während beim Propus lediglich ein Kern deaktiviert werden müsste, würde bei einem Deneb-DIE sowohl ein Kern als auch der komplette L3-Cache deaktiviert werden müssen.
Natürlich wollten wir diese Vermutung bestätigt oder dementiert wissen, weshalb wir AMD kontaktiert und mit unserer Frage "konfrontiert" haben. Als Antwort erhielten wir die Bestätigung für unsere Vermutung: Es können auch Deneb-DIEs zum Einsatz kommen. Allerdings schickte man der Bestätigung hinterher, dass es sich dabei lediglich um eine Maßnahme zur Erhöhung der Flexibilität handelt. Sollte man "den Factory output umstellen", könne man das Verlangen kurzfristig erfüllen - egal, um welches Modell es sich dabei handelt.
Da AMD teildefekte Deneb-Prozessoren bereits in Form der Phenom II X3 700-Serie (Deaktivierung eines Kernes), der Phenom II X4 800-Serie (Deaktivierung von zwei MByte L3-Cache), in Form der Phenom II X2 500-Serie (Deaktivierung zweier Kerne) sowie in Form der Athlon II X4 600-Serie (Deaktivierung des kompletten L3-Caches) "verwertet" ist fraglich, ob überhaupt noch teildefekte Deneb-DIEs "übrig" sind, um einen Athlon II X3 435 mit einem Deneb zu bedienen. Sollte es also dazu kommen, dass entsprechende Prozessoren mit beschnittenem Deneb-Kern in Umlauf geraten, so bleibt die Frage offen, ob hierfür völlig intakte DIEs genutzt werden mussten (bei denen sich sowohl der vierte Kern als auch der L3-Cache unter Umständen mittels ACC wieder aktivieren lassen), oder ob tatsächlich teildefekte Kerne unter das Volk gemischt werden. So oder so wird die bereits mehrfach geführte Diskussion über den wirtschaftlichen Sinn wieder entfacht - Flexibilität hin oder her.
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