Seit geraumer Zeit spricht die Branche ständig vom Trend zur Cloud (engl.: Wolke). Der Begriff steht dabei nicht nur für die Bereitstellung von Rechenkapazitäten, sondern auch für Web-Speicher. Die eigene Foto-Sammlung wird so zum Beispiel von überall abrufbar. AMD hat laut Aussage von John Fruehe sich mit den aktuellen Opteron-Prozessoren auf Bulldozer-Basis bis jetzt nur auf die Optimierung von Effizienz und Leistung gestützt. Bei den Modellen der Opteron-3200-Serie steht vor allem der Preis im Vordergrund. Neben den Prozessoren hat sich AMD abermals zum Thema SeaMicro geäußert.
Von GLOBALFOUNDRIES kommen die Dies der neuen 32nm-Prozessoren. Drei Varianten bietet AMD an – 3250, 3260 und 3280. Sowohl Anschaffungspreis als auch Effizienz der gesamten Einzelprozessor-Plattform sollen dem Kunden zugutekommen. Laut ersten Hochrechnungen soll es mit den neuen Opterons möglich sein, 14 % schneller den Punkt zu erreichen, wenn Hosting-Gebühren verlangt werden. Die Rechnung ergibt sich vor allem aus der Empfehlung bzw. dem angedachten Einsatzzweck des kleinen x86-Riesen.
Werbewirksam stellt AMD die aktuellen Modellen des Konkurrenten Intel entgegen.
Die Prozessorspezifikationen offenbaren weitere (Preis-)Vorteile der neuen Prozessoren. Die Opteron 3200 sind zu den bekannten Chipsätzen kompatibel, was aus Sicht von Zertifizierung für zum Beispiel Microsofts Windows Server positiv hervorzuheben ist. Beim Sockel setzt AMD auf den aus dem Desktop-Segment bekannten AM3+. Das lässt sich vor allem dadurch begründen, dass die CPUs nur für Einzelprozessor-Systeme gedacht sind. Die Opteron 3200 entsprechen im Prinzip den Desktop-FX-CPUs, laut AMD-Aussage handelt es sich aber um die besseren Stücke eines Silizium-Wafers. Die von den höherwertigen Serien bekannte Direct Connect Architecture 2.0 zur Verbindung der einzelnen Prozessoren untereinander auf dem Mainboard ist somit folgerichtig nicht mit an Bord.
Interessant für ein Opteron-Produkt ist es, dass der Speichercontroller mit unbuffered DIMMs arbeitet. Wie gewohnt arbeitet der Controller bei passender Bestückung im Dual-Channel-Modus. Maximal vier Speichermodule pro System sind für die Plattform vorgesehen. Die Spannung beträgt 1,5 V. Hier schränkt AMD zu Gunsten des Preises ein. Teurere DDR3U-Module werden von vornherein nicht unterstützt. Hinsichtlich des Speichertaktes kann die neue 3200er Serie aber hervorstechen. Während die höheren Serien 4200 und 6200 maximal DDR3-1600 unterstützen, bieten die 3200er eine höhere Taktrate, 1866 MHz. Diese Möglichkeit ist aber damit verbunden, nur ein Speichermodul pro Kanal zu verwenden.
Trotz dem Wunsch nach günstigen Preisen macht AMD bei den neuen Modellen keinerlei Abstriche hinsichtlich der Features. AMD-V und IOMMU sorgen für die Virtualisierung und die bessere Ausnutzung der Ressourcen, APML (Advanced Platform Management Link) für die Möglichkeit zur bequemen Fernwartung.
Entweder vier oder acht Kerne (Integer-Cores) kommen zum Einsatz. Das kleinste Modell 3250 (Quadcore) taktet mit 2,5 GHz, der 3280 (Octacore) mit 2,4 GHz, wobei die bekannte AMD Turbo CORE technology den Takt unter Einhaltung der TDP-Grenze auf bis zu 3,5 GHz erhöht. Das mittlere Quadcore-Modell 3260 besitzt eine Basis-Taktfrequenz von 2,7 GHz und einen Turbo bis hinauf zu 3,7 GHz. Dabei halten die Prozessoren TDP-Grenzen von 45 (3250 und 3260) und 65 Watt ein.
AMD vergleicht die neue Opteron 3200 Serie auch mit den Desktop-Modellen FX. Hauptargument für den Griff zu einem Opteron-Prozessor ist die Stabilität im 24/7-Einsatz, denn die Fehlerkorrektur des Speichers (ECC) bietet auch der FX. Wichtig zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass AMD die neue 3200er Serie auch für Microsofts Windows 7 zertifizieren lassen hat. Damit habe man laut Aussage von John Fruehe den Kundenwünschen Folge geleistet. Im professionellen Umfeld ist das sonst eher ungewöhnlich.
Im Zusammenhang mit der Vorstellung der neuen Opteron-Prozessoren hat AMD noch einmal über die Übernahme von SeaMicro gesprochen. Immer wieder stellt der kleine x86-Riese heraus, dass man sich vor allen Dingen das geistige Eigentum SeaMicros (IP – intellectual property) zu eigen machen wird. Produkte unter der Flagge sollen demnach primär nicht von Interesse sein, zumal man damit den OEMs Konkurrenz machen würde. Zukünftig möchte man mit Partnern an der Entwicklung platzsparender Systeme arbeiten. Anstatt kompletter 1U-Rack-Server ermöglicht die SeaMicro-Technologie Einzelprozessor-Steckkarten im Format 5“x11“. Diese beherbergen neben der CPU den Arbeitsspeicher sowie die ASIC. Dabei ist es auch möglich, unterschiedliche Prozessoren in einem Rack zu vereinen. SeaMicro ASIC stellt zwei Techniken bereit:
I/O VT ist ein Virtualisierungstreiber und mit der bekannten IOMMU (I/O Memory Mapping Unit) vom Ansatz her vergleichbar. Durch die Technik ist es möglich, auf alle Laufwerke und Netzwerke zuzugreifen. TIO (Turn It Off) soll die Effizienz erhöhen können, da über diese Funktion einzelne Komponenten oder auch ganze Systeme abgeschaltet werden können.
Da die endgültige Übernahme SeaMicros aktuell noch im Gange ist, stehen noch keine Systeme auf AMD-Basis in nächster Zeit an. In den nächsten Wochen sollen aber bereits die Gespräche mit Partnern wie zum Beispiel Dell anlaufen. Bezüglich eines Release solcher Systeme sieht es wohl so aus, dass sich in diesem Jahr nichts mehr in dieser Richtung ergeben wird. Wieviel man aber auch öffentlich von der Technik zu sehen bekommen wird, steht noch auf einem anderen Papier. Dell beispielsweise baut Server auf Kundenwunsch. Auf den ersten Blick scheint AMD mit dem Kauf eine gute Entscheidung getroffen hat. Lassen wir uns überraschen, was die Zukunft bringen wird.
UPDATE 29.03.2012: Die unterstrichene Passage kennzeichnet die Korrektur des Basistaktes des Opteron 3280. Zuvor wurde uns ein Wert von 2,5 GHz genannt.
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