Neue Hewlett-Packard Notebooks mit AMD Stoney Ridge
Nachdem AMD die Produktion und Weiterentwicklung der Cats-Architektur – Bobcat, Jaguar, Puma – mit den Implementierungen Kabini, Beema und Carrizo‑L am unteren Ende des Marktes schon vor geraumer Zeit eingestellt hat, mussten die Hersteller adäquaten Ersatz finden. Dieser wurde offenbar in Form des AMD E2-9000e gefunden, denn die Hersteller – allen voran HP – haben in den letzten Wochen zahlreiche neue Laptops mit diesem Prozessor aufgelegt, um damit in der Preisklasse unter 300 EUR weiterhin präsent zu sein.
Der AMD E2-9000e gehört zur Familie Stoney Ridge, ist also praktisch ein halbierter Bristol Ridge mit verbessertem Video-Decoder. Das bedeutet konkret: ein Excavator-Modul aus der Bulldozer-Familie mit einem Basistakt von 1,5 GHz, Turbo bis 2,0 GHz, sowie eine GCN-v3-Grafikeinheit mit unbestätigten 128 Shadern, die auf den Markennamen Radeon R2 hört. Anders als die übrigen Stoneys und auch die meisten Carrizo-L-APUs hat der E2-9000e allerdings kein TDP-Budget von 15 W, sondern muss mit nur 6 W auskommen. Damit ist von vorne herein klar, dass diese Laptops keine Raketen sein können. Excavator ist schon per se kein IPC-Monster, kann in den Bristol-Ridge-Notebooks jedoch wenigstens durch seine 4 Kerne und Taktung bis teilweise weit über 3 GHz punkten. Beides entfällt beim E2-9000e. Zudem unterstützen die Stoney-Laptops nur Single-Channel-RAM. Da die meisten Geräte zudem bevorzugt mit mechanischen Festplatten verheiratet werden, sind alle Komponenten für zähes Systemverhalten und Anwenderfrust vorhanden.
Es gibt allerdings auch ein paar Ausnahmen:
— HP 15-bw050ng (2CN90EA#ABD): ab 256 EUR
— HP 255 G6 (2UC42ES#ABD) : ab 268 EUR
— HP 15-bw051ng (2CN92EA#ABD) : ab 346 EUR inkl. Windows 10
Diese sind ab Werk mit einer 128 GB großen SSD bestückt und damit trotz schwacher APU am ehesten geeignet, das Arbeiten auch im unteren Preissegment frustarm zu gestalten. Dennoch sollte man als Anwender ganz genau wissen, was das System leisten soll, um nicht enttäuscht zu werden. Allein die Beschränkung auf ein Modul (2 ALUs, 1 FPU) kann bei einem modernen Windows-System schon kritisch sein, schließlich ist Windows 10 dauernd mit irgendetwas beschäftigt; Suche nach Updates, Synchronisierung mit der Cloud, und bei jedem Klick schaltet sich der Windows-Defender dazwischen und belagert einen CPU-Kern vollständig, was das System beim Starten von Programmen trotz SSD massiv ausbremsen kann. So kommt es bei nur zwei Kernen häufig vor, dass beide voll ausgelastet sind obwohl man gerade gar nichts rechenintensives macht. Das betrifft natürlich nicht nur Stoney Ridge, sondern alle Systeme mit nur zwei Threads. Daher sollte es grundsätzlich wohlüberlegt sein, zum jetzigen Zeitpunkt noch ein Dual-Core System zu kaufen; ein trotz 28-nm-Fertigung auf 6 W gedrosseltes insbesondere.
Zu allem Überfluss sind einige Online-Shops anscheinend mit den neuen Systemen überfordert. Einige listen in der Artikelbeschreibung des Laptops als Prozessor einen E2-7110 (Quad-Core Carrizo‑L 15 W), obwohl das Gerät einen E2-9000e (Dual-Core Stoney Ridge 6 W) verbaut hat.
Wer aktuell am unteren Preisrand grasen möchte, muss demnach gut aufpassen, was genau er da kauft.